Modernes Digital-Mischpult-System im historischen Bismarcksaal
Das Städtische Theater Regensburg, am Bismarckplatz besaß ein altersbedingt anfälliges Salzbrenner Stagetec Mischpult-System, das nötige zeitgemäße Funktionen künftig nicht bieten konnte, weshalb es erneuert werden musste. Bei der Bedarfsermittlung zeigte sich erwartungsgemäß, dass Theateranforderungen an Technik so individuell, wie die Menschen die ein Theater beleben, sind. Nach einer umfangreichen Analyse durch Soniek.com schärfte sich ein Anforderungskatalog mit 100 Punkten heraus, die in eine umfassende Systemplanung für den 200 Jahre alten Saal, der über 500 Personen Platz bietet, einflossen.
Das Resultat ist ein modernes, flexibles digitales Tonregie-Mischpult mit redundanter Systemstruktur. Das koppelbare Haupt- und Tochterpult umfasst eine Szenen-Automation und ermöglicht eine betriebsspezifische Pultkonfiguration. Selbst diese selbstverständlichen Nutzeranforderungen zeigten sich im Detail betrachtet zunächst mit dem Marktangebot als schwer harmonisierbar. Es fand sich jedoch ein System, das die Anforderungen – mit weitem Abstand – am umfangreichsten erfüllt.
Das festinstallierte Tonregie-Mischpultsystem besitzt 6 Basiseinheiten mit insgesamt 424 Ein- und Ausgängen (analog, AES, SPDIF, ADAT, A-Net) zuzüglich 912 digitale Ein- und Ausgängen (Adat, AES 10 Madi, AES 67 Ravenna). Über einen Waves-Server sind bis zu 64 simultane Stereo/Mono Effekte realisierbar, der über die Mischpultoberfläche direkt bedient werden kann. Die zum Mischpultsystem gehörige vollredundante Zentraleinheit ist modular mit 1.024 I/O Kanälen per AES 10 und 2.048 I/O Kanälen via AES 67 bestückt.
Im Zuge der Modernisierung erfolgte zugleich eine technische Neugestaltung der gesamten Tonregie, wobei sodann auch gleich eine zu öffnende Wand, von der Tonregie zum Saal, eingebracht wurde um verbesserte FOH-Platz-Bedingungen er zielen, die für das Abhören und Ton mischen unabdingbar sind. Die, wie zu analogen Zeiten noch, sehr raumgreifenden Steckfelder konnten auf wenige Höheneinheiten komprimiert werden und erlauben hierbei jedoch Hunderte von Signalen bedarfsweise zu verteilen.
Eine Steuerung und Konfiguration über Mobile Devices ist zeitgemäß und möglich. Die bestehenden 24 Kanäle des Funkmikrofonsystemes wurden mit Audio-Splitter erweitert und wieder eingebunden. Der dazu gehörige HF-Abhörplatz im Hinterbühnenbereich erhielt ein neues, komfortabel bedienbares 32-Kanal Abhörfeld. Des Weiteren stehen für mehr Flexibilität nun direkt analoge und digitale Ein- und Ausgänge für Fremddienstleister zur Verfügung. Die bestehenden Video-Rechner und Ton-Rechner für Einspielung und Recording wurden, wie die bestehende Lichtzeichensteuerung, ebenso wieder voll integriert.
Die umfassende nutzerspezifisch adaptierte Pultkonfiguration des zweiteiligen MC56 Mischpults wies die ein oder andere Hürde auf, konnte jedoch durch die Software-Spezialisten des Mischpultherstellers grundlegend und zeitnah gelöst werden. Es zeigt sich, dass im Zeitalter der Digitaltechnik eine rasche und effektive Reaktionsfähigkeit des Herstellers unbezahlbar ist und sich professionelle Anlagentechnik auf Dauer bewährt.